Sichtbarkeit, Schatten und Lärm eines geplanten Windparks
Diese Seite ist eine inoffizielle, private Visualisierung für Bürgerinnen und Bürger. Sie zeigt, wo Windenergieanlagen theoretisch sichtbar sein könnten und gibt einfache Abschätzungen zu Schatten und Lärm.
Ich finde Windenergie grundsätzlich sinnvoll, aber wichtig ist, dass Anlagen an geeigneten Standorten geplant werden – und dass Anwohner transparent informiert werden. Diese Seite soll dazu beitragen, die oft sehr technischen Unterlagen besser verständlich zu machen.
Wichtiger Hinweis
- Ich bin kein offizieller Gutachter.
- Dies ist keine Rechtsberatung und ersetzt keine amtlichen Unterlagen.
- Die Karten sind Annäherungen auf Basis öffentlich verfügbarer Daten.
Verbindliche Informationen erhalten Sie nur bei den zuständigen Behörden und in offiziellen Planungsunterlagen.
Was zeigt diese Seite?
Karten zur Sichtbarkeit von Windrädern, einfache Modelle für Schatten und Lärm sowie Erklärungen in allgemein verständlicher Sprache.
Warum?
Offizielle Gutachten sind oft schwer zu lesen. Diese Seite versucht, einige Aspekte visuell zugänglich zu machen.
Was ist wichtig zu wissen?
Die Ergebnisse sind nur Modelle. Änderungen an Daten (z.B. Rodung von Wäldern) oder Turbinen-Standorten werden hier nicht automatisch berücksichtigt.
Interaktive Karte
Verschiedene Layer können ein- und ausgeschaltet werden.
Layer auswählen
Tipp: Nicht alle Layer gleichzeitig aktivieren, sonst wird es unübersichtlich.
Zoom: Mausrad oder Touch-Geste
Verschieben: Karte mit der Maus ziehen
Legende (vereinfacht):
- ZTV-Layer: hell = wenige sichtbare Anlagen, dunkel = viele sichtbare Anlagen.
- Schatten-Layer: Bereiche, in denen theoretisch bewegte Schatten (Schlagschatten) auftreten können.
- Lärm-Layer: grobe, nicht rechtlich verbindliche Einschätzung der Lärmbelastung.
Datenquellen u.a.: Digitales Geländemodell (DGM), Digitales Oberflächenmodell (DOM), OpenStreetMap. Die Darstellung kann vereinfacht sein und enthält Unsicherheiten.
Was bedeuten die verschiedenen Sichtbarkeitskarten?
Sichtbarkeitskarten beantworten im Kern die Frage: „Von diesem Punkt aus: Könnte ich die Windanlage sehen, wenn ich in diese Richtung schaue?“
Dazu werden Höhenmodelle der Landschaft verwendet. Man unterscheidet: Bodenmodell (DGM) und Oberflächenmodell (DOM).
- DGM (Digitales Geländemodell): zeigt nur die Erde selbst: Hügel, Täler, Hänge – aber ohne Bäume und Gebäude.
- DOM (Digitales Oberflächenmodell): zeigt alles, was „oben drauf“ steht: Bäume, Wälder, Häuser, Türme usw.
ZTV – normative Sichtbarkeit
Die ZTV-Karte benutzt das Geländemodell (DGM) und ignoriert Bäume und Gebäude. Sie zeigt eine Worst-Case-Sichtbarkeit:
- Wo das Gelände die Sicht nicht blockiert, gilt die Anlage als „theoretisch sichtbar“.
- Auch wenn heute ein Wald vor der Anlage steht, wird dieser in der ZTV nicht berücksichtigt.
Planungsbehörden nutzen solche Karten, weil sie unabhängig vom aktuellen Bewuchs sind: Wird ein Wald später abgeholzt, könnte die Anlage dort sichtbar werden.
Realistische Sichtbarkeit
Die realistische Karte benutzt das Oberflächenmodell (DOM). Hier zählen also Bäume, Gebäude und andere Hindernisse mit.
- Ein dichter Wald kann die Sicht auf eine Anlage komplett verdecken.
- Dadurch kommt diese Darstellung näher an das heran, was man heute in der Realität sieht.
Wichtig: Ändert sich der Bewuchs (z.B. Rodung), ändert sich auch die tatsächliche Sichtbarkeit – die Karte wird dadurch mit der Zeit ungenauer.
Hybrid – Boden + reale Hindernisse
Die Hybrid-Karte kombiniert beides:
- Boden: basiert auf dem rechtlich relevanten DGM.
- Hindernisse: Bäume und Gebäude stammen aus dem DOM und werden als Blocker berücksichtigt.
Sie ist ein Mittelweg zwischen strenger ZTV (Worst-Case) und realistischer Darstellung von heute.
Kurzvergleich
| Modus | Bodenmodell | Bäume/Gebäude | Typische Nutzung |
|---|---|---|---|
| ZTV | DGM (nur Gelände) | Ignoriert | Planung, rechtlicher Worst-Case |
| Realistisch | DOM (Oberfläche) | Voll berücksichtigt | Was man heute typischerweise sieht |
| Hybrid | DGM (rechtlicher Boden) | Aus DOM übernommen | Kompromiss: rechtliche Basis + aktuelle Hindernisse |
Wie wurden die Karten berechnet?
Die Berechnungen wurden mit Python-Skripten durchgeführt. Als Eingabedaten dienen unter anderem Turbinen-Positionen, ein digitales Höhenmodell, ein Oberflächenmodell sowie optionale Straßendaten und Gebäude aus OpenStreetMap.
Technische Details anzeigen (für Interessierte)
ZTV-Simulation
Das Skript berechnet Zonen theoretischer Sichtbarkeit (ZTV) für Windenergieanlagen und erzeugt: COG-Raster (Anzahl sichtbarer Anlagen), PNG/PDF-Karten und Metadaten (JSON).
- Eingaben: Turbinen-/Haus-Geometrien (GeoJSON), DGM/DOM-Mosaike, optionale OSM-Daten, Konfiguration.
- Ausgaben: COG-Raster, Karten, Metadaten inkl. optionaler Schatten-/Lärm-Schätzungen.
Modi: ZTV, Realistisch, Hybrid
- ztv: DGM für Boden und Hindernisse, juristisch relevante ZTV-Karte.
- realistic: DOM für Boden und Hindernisse, stärker an der tatsächlichen Sicht orientiert.
- hybrid: DGM als Boden, DOM als Hindernisse – Kompromisslösung.
Engines: GRASS vs. Ray
Es gibt zwei Rechenwege („Engines“):
- GRASS: erzeugt derzeit eine kumulative Rasterkarte, die nur angibt, wie viele Anlagen von einem Punkt aus sichtbar sind.
- Ray-Engine: berechnet pro Turbine eine Sichtbarkeitskarte und speichert diese als Stapel. Dadurch kann abgeschätzt werden, welche einzelne Turbine von welchem Haus aus sichtbar ist.
Für Schatten und Lärm ist es wichtig zu wissen, welche konkrete Turbine von einem Haus aus gesehen werden kann. Deshalb werden diese Berechnungen derzeit an die Ray-Engine gekoppelt.
Warum kein GRASS für per-Turbinen-Sichtbarkeiten?
Der aktuelle GRASS-Workflow erzeugt nur eine gemeinsame Karte mit der Anzahl sichtbarer Anlagen. Für Schatten und Lärm benötigt man jedoch je Turbine eine eigene Sichtbarkeitskarte. Man könnte GRASS so erweitern, dass für jede Turbine separat gerechnet wird, dies ist im derzeitigen Projektstand aber noch nicht umgesetzt.
Beispielbefehle (vereinfacht)
# ZTV (rechtliche Sichtbarkeit)
python scripts/run_ztv.py \
--mode ztv \
--grid 1 \
--radius 2500 \
--osm \
--turbines-geojson data/turbines_house_updated.geojson
# Realistische Sichtbarkeit (Ray-Engine)
python scripts/run_ztv.py \
--mode realistic \
--engine ray \
--grid 1 \
--radius 2500 \
--osm
# Hybrid mit Schatten und Lärm
python scripts/run_ztv.py \
--mode hybrid \
--engine ray \
--grid 1 \
--radius 2500 \
--osm \
--compute-shadow \
--shadow-year 2025 \
--shadow-step-min 10 \
--shadow-reduction-factor 0.7 \
--compute-noise \
--default-LwA 104 \
--noise-barrier-atten-db 10
Die oben gezeigten Befehle sind Beispiele. Die tatsächlich verwendeten Einstellungen können leicht abweichen.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ich diese Karten für rechtliche Einwendungen verwenden?
Die Karten können helfen, Sachverhalte besser zu verstehen. Sie sind aber nicht amtlich und enthalten Unsicherheiten. Für rechtlich verbindliche Aussagen müssen Sie sich auf offizielle Gutachten und Behördenunterlagen stützen.
Zeigt die Karte genau, was ich aus meinem Fenster sehe?
Nein. Die Darstellung ist eine Modellrechnung mit begrenzter Auflösung und vereinfacht angenommenen Bedingungen. Lokale Details (z.B. einzelne Bäume, Hecken, kleinere Gebäude) können fehlen oder ungenau sein.
Warum gibt es mehrere Sichtbarkeits-Modi?
Unterschiedliche Fragestellungen brauchen unterschiedliche Annahmen:
- ZTV: worst-case, unabhängig von heutigen Wäldern.
- Realistisch: eher das, was man aktuell sieht.
- Hybrid: dazwischen – rechtlicher Boden + heutige Hindernisse.
Warum sind meine Beobachtungen und die Karte manchmal unterschiedlich?
Gründe können sein:
- Datenstand (z.B. alte Luftbilder, seitdem neue Bebauung oder Rodungen).
- Vereinfachte Annahmen in der Modellierung.
- Individuelle Perspektive (Fensterhöhe, genaue Position im Gebäude).
Wenn Sie konkrete Abweichungen feststellen, können Sie mir gerne Hinweise schicken (siehe Kontakt).
Kontakt und Rückmeldungen
Wenn Sie Fehler in den Karten feststellen, Anmerkungen haben oder mehr Details zu den Berechnungen wünschen, können Sie mir gerne schreiben:
E-Mail: sebastianschaper1989@gmail.com
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich nicht alle Anfragen sofort beantworten kann. Ich betreibe dieses Projekt privat nebenbei.